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Nachdem nun bekannt ist, dass PV-Anlagen auf den Dächern unserer Neubauten und den sanierungsbedürftigen Dächern unserer Altbauten ab 2022 zur Pflicht werden (siehe hierzu diesen Beitrag), wollen wir eine der bekanntesten alternativen Ideen einmal genauer unter die Lupe nehmen. Die sogenannten Solardachziegel.
Die PV-Anlage ist von den Dächern der Eigenheimbesitzer in Deutschland kaum noch wegzudenken. Immer mehr Hauseigentümer entscheiden sich dafür, ein Teil der Energiewende zu werden. Der Vorteil daran ist, dass man dabei gleichzeitig profitabel den eigenen Strom erzeug.
Und: der ein oder andere hat es schon in den Medien mitbekommen - zukünftig soll es sogar eine "Solarpflicht" geben. Besonders bei Neubauten stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre anstatt der adaptiven PV-Anlage gleich eine integrierte Anlage zu wählen. Dann wäre die PV-Anlage nicht mehr sichtbar und ein selbstverständlicher Teil des Gebäudes.
Elon Musk, Gründer und CEO von Tesla, wirbt bei seinen Solardachziegeln mit „Ästhetik für Solarenergie ohne Kompromisse“.
Wir wollen im folgenden herausfinden, ob Tesla und Co unseren herkömmlichen PV-Anlagen tatsächlich in Sachen Wirtschaftlichkeit, Kosten, Flexibilität und Langlebigkeit einen Schritt voraus sind.
Im Grunde erzeugen Solardachziegel den gleichen Strom wie herkömmliche Photovoltaikanlagen. Der große Unterschied ist die Optik. Denn wie der Name schon sagt unterscheiden Sie sich äußerlich kaum noch von einfachen Dachziegeln wie wir sie kennen. Der Vorteil ist hier, dass die Solardachziegel auf jede erdenkliche Dachgeometrie angebracht werden können und die gesamte Dachfläche ausfüllen. Außerdem können so auch die Dächer von Gebäuden mit Denkmalauflagen Solarstrom erzeugen. Und einzelne defekte Platinen können ohne weiteres ausgetauscht werden.
Nachhaltig und wirtschaftlich ist das allerdings nicht, womit wir auch schon zu den Nachteilen kommen. Bei Altbauten etwa müsste das robuste Naturprodukt (Dachziegel) erst demontiert und entsorgt werden, um durch die Solarziegel ausgetauscht zu werden. Dadurch wird die Installation von Solardachziegeln auf Altbauten im Verhältnis zu einer herkömmlichen PV-Anlage 2,5 mal teurer, was natürlich auch dazu führt, dass sich die Investition erst deutlich später auszahlt.
Ein weiterer Nachteil sind die Steckverbindungen. Denn wo großflächige Module untereinander nur Verbindungen benötigen, müssen alle Solardachziegel durch viele separate Steckverbindungen miteinander verbunden werden, was nicht nur die Installation und Verschaltung komplexer, sondern auch die Anlage insgesamt störanfälliger macht. Denn es sind die Steckverbindungen selbst, die als Schwachpunkt jeder Anlage gelten. Außerdem erschweren sie bei Störungen einer einzelnen Platte den Austausch, so dass sich der Austausch in der Praxis nicht ganz so einfach gestaltet wie in der Theorie.
Wie sieht es mit dem Ertrag aus? Der Wirkungsgrad von Solardachziegeln liegt trotz modernerer Ziegel noch immer unter dem von herkömmlichen Solarmodulen. Im direkten Vergleich lässt sich sagen, dass der Ertrag im Schnitt um ca. ein Drittel bis sogar 50 % schlechter ist als der einer adaptiven PV-Anlage.
Zunächst lässt sich feststellen, dass die Montage der Anlage durch handwerkliches Fachpersonal dem einer herkömmlichen Dachdeckung gleicht. Denn genau wie bei einem Ziegeldach erfordert die Installation der Solardachziegel eine Dämmung und Unterkonstruktion, wohingegen die herkömmliche PV-Anlage mittels Unterkonstruktion auf das bestehende Dach montiert wird.
Die Anlage für ein einfaches Einfamilienhaus benötigt beispielsweise eine Gesamtleistung von insgesamt 6 bis 7 Kilowatt-Peak (kWp), um eine Stromerzeugung von 5.000 bis 6.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr gewährleisten zu können. Dafür wird eine Solardachfläche von ca. 50 Quadratmetern benötigt, was einer Leistung von 0,13 kWp pro Quadratmeter entspricht. Ein Ziegel mit einer angenommenen Standardgröße von 20 mal 35 Zentimeter (=0,07 Quadratmeter) beginnt bei einem Preis von 25 Euro pro Stück inklusive Montage. Bei 50 Quadratmetern belaufen sich die Kosten auf mindestens 17.900 Euro. Im Vergleich läge eine herkömmliche PV-Anlage mit der Größe von 5.000 bis 6.000 kWh bei etwa 8.000 Euro.
Bei bestehenden Gebäuden muss dann zusätzlich noch die Entfernung der alten Dachziegel dazu gerechnet werden, was bei den angenommenen 50 Quadratmetern nochmal mit circa 1.500 Euro zu Buche schlagen würde.
Wirklich lohnen würde sich die Anschaffung von Solardachziegeln nur aus ästhetischer Sicht und hier vor allem für Neubauten oder denkmalgeschützte Gebäude, wo das Gesamtbild nicht gefährdet werden darf und eine Solaranlage sich als unsichtbares Element der Charakteristik des Gebäudes unterordnen muss.
In Sachen Kosten, Leistung und Ertrag stehen sie jedoch den herkömmlichen PV-Anlagen in nichts nach, was allen die Entscheidung erleichtern sollte, die sich eine PV Anlage aus Gründen der Wirtschaftlichkeit anschaffen möchten.
Für diejenigen, denen die Ästhetik genauso wichtig ist wie die Wirtschaftlichkeit, bieten sich Alternativen an wie monokristalline Hochleistungsmodule oder sogenannte In-Dach-Solarmodule. Lasst euch dazu einfach mal von eurem Photovoltaik-Berater informieren.
Verfasst von: Benjamin Hunold am 13. Juli 2021